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Migration und nachhaltige Gesundheitsversorgung

Public Affairs
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Migration und nachhaltige Gesundheitsversorgung

Bernd Buschhausen, Managing Partner Berlin, 22. Juni 2022

„Niemand wird sicher sein, bis alle sicher sind“ – Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission

Je besser vorbereitet und widerstandsfähiger ein System ist, desto besser kann es sich anpassen. Eine nachhaltige Gesundheitsversorgung erfordert ständige Anpassungen, Investitionen und Innovationen, um in einer sich wandelnden Welt bestehen zu können. Gleichzeitig ist Migration ein fester Bestandteil der Menschheitsgeschichte und hat in den letzten zehn Jahren erheblich zugenommen. Wo Migration auf das Gesundheitswesen trifft, kommt es zu Bruchlinien, da sich viele verantwortliche Akteure nicht gemeinsam mit diesen Sektoren befassen: die EU, die Bundesregierung und die lokalen Behörden, private Akteure des Gesundheitswesens und Nichtregierungsorganisationen – sie sind aktiv in Migration und Gesundheit zu häufig getrennt.

Klimawandel, Hungersnöte, Armut und Kriege werden die Migrationsströme in Zukunft verstärken. Europa, stabilitätsorientiert und geografisch vorteilhaft gelegen, wird einer der wichtigsten Anziehungspunkte für globale Migrationsströme sein. Die Bereitstellung einer nachhaltigen Gesundheitsversorgung für alle ist nicht nur ein Eckpfeiler der europäischen und deutschen Identität, sondern auch eine Notwendigkeit, um eine gesunde und nachhaltige Gesellschaft zu gewährleisten. Brüche in der Gesundheitsversorgung können katastrophale Folgen für die Betroffenen und die Gesellschaft als solche haben.

Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass besonders gefährdete Gruppen betroffen sind, darunter Menschen aus einkommensschwachen Schichten und internationale Migrantengemeinschaften. Dieses Phänomen beschleunigt sich noch, wenn man die durch externe Schocks verursachte Migration berücksichtigt. Die Überschneidungen zwischen sozioökonomischen Aspekten und Migration werden nicht nur zu einer Frage für den Einzelnen, sondern für die gesamte Gesellschaft.

Migration ist daher eine Realität, die sich auf alle Bereiche der Gesellschaft erstreckt, insbesondere auch auf die Gesundheitsversorgung, und darf bei der Behandlung aktueller gesellschaftlicher Aspekte nicht außer Acht gelassen werden. Um eine nachhaltige Gesundheitsversorgung für alle zu gewährleisten, um bereits erreichte Meilensteine zu erhalten, müssen wir Migration stärker in den Fokus der gesundheitspolitischen Debatte rücken.

Die Notwendigkeit zu handeln: Nachhaltige Gesundheitsversorgung

Migration ist vielfältig, sie ist Chance und Herausforderung zugleich. Sie ist von entscheidender Bedeutung für die Verjüngung einer alternden Bevölkerung in Europa und bringt der Gesellschaft wertvolle Vorteile und wirtschaftlichen Wohlstand. Doch um in der Gesellschaft zu gedeihen, sollten Ansätze auch die Herausforderungen einschließen, mit denen gefährdete Gruppen konfrontiert sind. Die bereits erzielten Fortschritte in der personalisierten Medizin, bei der Aspekte wie Geschlecht, Alter, Neurodiversität, Kinder oder Lebensumstände bei der Versorgung berücksichtigt werden, müssen integriert, erneuert und auf Migration und sozioökonomische Faktoren ausgedehnt werden.

Krankheiten sind zwar das Schicksal des Einzelnen, aber es liegt in der ethischen und praktischen Verantwortung der Gesellschaft, den Ursachen und Folgen vorzubeugen und sie zu bekämpfen. Lücken in der Versorgung des Einzelnen gefährden bereits erzielte Fortschritte und erschweren die wirksame Bekämpfung von Krankheiten. Um das Erreichte zu bewahren und gleichzeitig die beste Versorgung für alle Teilnehmenden der Gesellschaft zu gewährleisten, müssen wir diese Lücken angehen: Jeder Bruch in der Versorgung infizierter Personen muss geschlossen werden, um eine nachhaltige Versorgung für alle in der Gesellschaft zu gewährleisten. Deshalb ist eine zukunftsfähige Versorgung auch eine, die die vielschichtigen Aspekte von Migration berücksichtigt: in Prävention, in der Diagnose, in der Therapie – grundsätzlich in der Gesellschaft.

Mehrere Herausforderungen zu bewältigen

Die erste Herausforderung besteht darin, den Zugang für alle zu gewährleisten. In Deutschland erhalten alle ständigen Einwohner und Einwohnerinnen und alle registrierten Drittstaatsangehörigen medizinische Versorgung. Die Gesundheitsversorgung von Geflüchteten ist jedoch auf Landes- und nicht auf Bundesebene geregelt. Dies führt zu regionalen Unterschieden in der Versorgung, was zu Versorgungslücken mit lebensbedrohlichen Folgen führen kann.

Die zweite Herausforderung liegt in der Sensibilität und Stigmatisierung des Themas. Möglicherweise erhöhte Infektionsraten unter Drittstaatsangehörigen sind ein sensibles Thema und müssen vorsichtig angegangen werden, um eine Stigmatisierung zu vermeiden. Deren Gefahr besteht auf zwei Ebenen: Erstens können Migranten und Migrantinnen als Gruppe diskriminiert werden, und zweitens kann es aufgrund von Infektionen zu einer sozialen Distanzierung kommen.

Auch der Umgang mit nicht übertragbaren Krankheiten muss besonders berücksichtigt werden. Als integraler Bestandteil der Gesellschaft sehen sich Migrantengemeinschaften und gefährdete Gruppen oft mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert wie andere Gruppen, haben aber andere Hürden bei der Bewältigung eben dieser zu überwinden. Zur Veranschaulichung: Fettleibigkeit ist zwar ein weit verbreitetes gesellschaftliches Phänomen, hat aber für einige Migrantengemeinschaften und einkommensschwache Gruppen verheerende Auswirkungen. Sprachbarrieren, sozioökonomische Faktoren und der Zugang zu Bildung sind Hindernisse, die es zu überwinden gilt. In einem nachhaltigen Versorgungskonzept für alle müssen diese Herausforderungen mit einer angemessenen, sensiblen und durchdachten Kommunikation angegangen werden, um sicherzustellen, dass die Versorgung alle Gruppen erreicht.

Zweck und Positionierung für Akteure

Akteure des Gesundheitswesens können nachhaltige Lösungen schaffen, indem sie durch die Durchführung von Kampagnen im politischen und vorpolitischen Raum und durch starke Partnerschaften und Allianzen zu Brückenbauern für die Versorgung in Zeiten der Migration werden und damit das Bewusstsein in Politik und Gesellschaft schärfen. Führende Unternehmen können eine einzigartige Rolle bei der Prävention und Behandlung spielen. Es besteht Handlungsbedarf, um das Erreichte zu erhalten und die Zukunft einer nachhaltigen Gesundheitsversorgung zu sichern.

Es ist Aufgabe der Gesellschaft, die Betroffenen und die Krankheiten zu entstigmatisieren, hohe Versorgungsstandards zu erhalten und dazu beizutragen, dass Deutschland ein gesunder und lebenswerter Ort der Vielfalt bleibt. Daraus ergibt sich ein klarer Auftrag an das deutsche Gesundheitssystem, Präventionsarbeit zu leisten, die Gesundheitsversorgung zu sichern und die Lücke zu schließen, um eine medizinische Versorgung für alle zu gewährleisten. Verantwortungsvoll und unter Beteiligung aller Betroffenen muss die Debatte in der Gesellschaft vorangetrieben werden, um einen konstruktiven Austausch, notwendige Rahmenbedingungen und präventive Maßnahmen zu fördern. Hier gibt es Positionierungspotenzial, hier gibt es Herausforderungen, die es zu lösen gilt.

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