Transformation in der Klemme: Erneuerbare Energien
Von Tim Kirstein, Consultant, Berlin
Derzeit tagt die Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Dubai. Ein guter Anlass, um auf den Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland zu schauen. Denn die Transformation scheint zu klemmen – oder etwa nicht?
Erneuerbare Energien: Die Transformation rollt.
Erneuerbare Energien sind der Dreh- und Angelpunkt der Energiewende. Das zeigt sich in den Entwicklungen des Jahres 2023:
- Erneuerbare Energien sollen bis 2030 80 Prozent des Strombedarfs in Deutschland decken. Aktuell beträgt ihr Anteil an der Energieerzeugung bereits rund 50 Prozent.
- Deutschland erreichte das Ausbauziel bei der Solarenergie von 9 Gigawatt bereits drei Monate vor Jahresende. Dabei erzeugten erneuerbare Energien von Mai bis August 2023 gemeinsam mehr als 60 Prozent des gesamten deutschen Stroms.
- Ein anderes Bild zeichnet sich bei der Windenergie ab: 2023 sollten Windkraftanlagen mit einer Leistung von fünf Gigawatt gebaut werden. Die errichteten Anlagen erzeugen jedoch nur 2,9 Gigawatt, also knapp 58 Prozent der Zielvorgabe.
- Dennoch: Neue Anlagen werden schneller genehmigt, der Zubau wächst. So wurden im ersten Halbjahr 2023 50 Prozent mehr Windräder ans Stromnetz angeschlossen als im vergangenen Jahr.
Infrastrukturausbau: Die Transformation klemmt.
Die Transformation hakt jedoch nicht nur bei der Windenergie, sondern auch beim Ausbau der Infrastruktur:
- Immer wieder kommt es aufgrund von Netzüberlastungen zu Zwangsabschaltungen von Solaranlagen wie etwa in Bayern.
- Aktuelle Energiesysteme sind limitiert und erfordern ein schnelles Wachstum ergänzender Technologien. Energiespeicherlösungen wie Batterien sind dafür entscheidend.
- Der Ausbau der Batteriekapazität gewinnt weltweit an Fahrt, doch muss die globale Batteriespeicherkapazität bis 2030 um ein 44-faches gesteigert werden, gerade auch in Deutschland.
Die Transformation rollt: Der Anteil der erneuerbaren Energien soll sich in weniger als zehn Jahren fast verdoppeln. Doch allein die erneuerbaren Energien weiterzuentwickeln, reicht nicht. Stattdessen muss auch der Ausbau der notwendigen Infrastruktur vorangetrieben werden. Gelingt dies, verschafft sich Deutschland eine nachhaltig wirtschaftliche Ausgangsposition.