Wiedereinstieg in den Alltag – alles zurück auf Los? Worte an Taten messen – Unternehmenskommunikation und Covid-Lockerungen
Dr. Götz Schlegtendal, Managing Partner München, 20. Mai 2020
Während die „Lock-Down-Phase“ in der Öffentlichkeitsarbeit unter dem Thema Krisenkommunikation stand, geht es nach den anstehenden Lockerungen darum, die Kommunikation für die „neue Normalität“ aufzustellen. Entscheidend bleibt dabei die notwendige Agilität.
Mit zunehmenden Lockerungen werden alle Bereiche im Unternehmen ihrer normalen Tätigkeit wieder nachgehen. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass sich die direkten und indirekten Verwerfungen wie auch die Reaktionen und Maßnahmen darauf noch auf lange Zeit bemerkbar machen.
Erster Schritt zu den Lockerungen ist eine Bestandsaufnahme des Status quo in der Unternehmenskommunikation. Wo steht das Unternehmen? Im Markt, im Wettbewerb, in der Wertschöpfungskette und in der Kommunikation? Wo gibt es unmittelbaren Handlungsbedarf? Stichwort Resilienz: Corona hat für viele Unternehmen den Grad der Resilienz, also der Widerstandsfähigkeit gegen Krisen, offengelegt. Im Rahmen einer SWOT-Analyse sollten Kommunikationsverantwortliche für ihren Bereich die erforderlichen Learnings identifizieren und entsprechende Verbesserungen zeitnah umsetzen.
Nach der Analyse der Prozesse geht es im nächsten Schritt um die strategische Betrachtung. Wieweit hat die Kommunikationsstrategie noch Bestand? Wo haben sich Kunden, Geschäftspartner oder Märkte einerseits und Werte oder Themen andererseits geändert? Passt die Positionierung des Unternehmens noch? Und welche Produkte oder Dienstleistungen müssen jetzt in den Vordergrund gestellt werden? Dieser Wandel wird sich auch in Zukunft fortsetzen, aber bereits jetzt muss auf die aktuellen Veränderungen reagiert werden. In diesem Zusammenhang spielt das Agenda Setting eine entscheidende Rolle: Welche Kernaussagen sollen die Adressaten der Kommunikation empfangen und zugleich behalten? Die Botschaften nach Corona müssen nicht identisch mit denen vor Corona sein. Vielmehr wird die aktuelle Krise Stärken und Schwächen aufgezeigt haben.
Auf dem strategischen Fundament muss eine neue Kommunikationsplanung entwickelt werden. Zunächst geht es dabei um die Eckpunkte und die Neujustierung von Prozessen und Kanälen der Kommunikation. Im Fokus des Plans steht die Frage, ob die bisherigen Wege zur Ansprache von Multiplikatoren, Kunden und Stakeholdern noch gültig sind. Wieweit hat die Krise etablierte Kanäle verändert? Was bedeutet der Digitalisierungsschub während der Krise? Welches Gewicht hat die digitale Komponente im Rahmen der Kommunikationsstrategie?
Fazit: Warten Sie nicht auf die Ära „Post-Corona“, um sich am Markt zu positionieren. Jetzt und in den kommenden Wochen treffen Ihre Kunden und Geschäftspartner wichtige Entscheidungen. Wo Sie stehen und warum Sie der richtige Partner sind, muss dann deutlich erkennbar sein. Erkannte Schwächen und Neuentwicklungen müssen angegangen werden und Verbesserungen sollten Teil der Zukunft werden.