Heute geschlossen wegen gestern.

Von Maria Ries, Senior Consultant ESG

Nimmt man den heutigen World Overshoot Day wörtlich, könnten wir heute „zu“ machen.

Warum?

Stellen wir uns vor, unsere natürlichen Ressourcen sind wie ein begrenztes Warenlager in der Wirtschaft. Jedes Jahr steht uns eine bestimmte Menge an Ressourcen zur Verfügung, die sich regenerieren und erneuern kann – das Angebot. Auf der anderen Seite haben wir die Nachfrage, die den Verbrauch der Ressourcen durch die Menschheit widerspiegelt.

Der World Overshoot Day markiert den Tag, an dem die weltweite Nachfrage nach natürlichen Ressourcen das Angebot der Erde für das laufende Jahr überschreitet. Ab diesem Punkt leben wir „auf Kredit“ und beanspruchen mehr Ressourcen, als die Erde nachhaltig erneuern kann. Diese Übernutzung hat zudem drastische Auswirkungen auf die planetaren Grenzen. Dazu zählen u.a. der Klimawandel, der Verlust der Biodiversität, die Süßwasserverfügbarkeit und die Landnutzung. Überschreiten wir diese Grenzen, riskieren wir irreversible Schäden für die Umwelt und unsere Lebensgrundlagen. Das Datum des Erdüberlastungstags ist laut Global Footprint Network immer weiter nach vorne gerückt: 1970 lag der Tag noch im Dezember, 2023 ist dieser Tag heute am 2. August. Würde die ganze Welt wie wir in Deutschland leben, wären alle ökologischen Ressourcen schon am 4. Mai für das gesamte Jahr aufgebraucht. Für unseren deutschen Lebensstil bräuchten wir hochgerechnet sogar drei Erden.

Was können wir tun?

Um unser Gleichgewicht zu bewahren, gilt es, die Nachfrage nachhaltig gestalten und das Angebot schützen. Der World Overshoot Day sollte nicht nur als ein düsterer Tag der Übernutzung angesehen werden, sondern als eine Gelegenheit, positive Veränderungen zu bewirken. Indem wir uns bewusst sind und gemeinsam handeln, können wir eine nachhaltige Zukunft gestalten, in der wir im Einklang mit den planetaren Grenzen leben. Dafür werden vereinte Kräfte aus Politik, Unternehmen und letztlich uns allen benötigt wie unser Nachhaltigkeitskompass 2023 zeigt. Gemeinsam müssen wir Verantwortung übernehmen, die Zukunft unseres Planeten zu schützen, um wieder ganzjährig „geöffnet“ zu haben.