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Desinformation: Propaganda im Schafsgewand

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Desinformation: Propaganda im Schafsgewand
Tim_Kirstein

Von Tim Kirstein, Consultant

Desinformation ist überall. Wie ein unheimlicher Schatten schwebt die Desinformation über unserer Gesellschaft, berührt Staaten, Unternehmen, Bürger und Bürgerinnen, greifbar und doch schwer zu fassen. Dabei ist die Definition simpel: Als Desinformation versteht man das absichtliche Verbreiten falscher oder irreführender Informationen mit dem Ziel, Menschen zu täuschen. Was zunächst einfach klingt, stellt eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts dar – eine Herausforderung, auf die wir nicht vorbereitet sind. Ein Blick auf die diversen Narrative rund um den russischen Einmarsch in die Ukraine genügt, um zu verstehen, wie Desinformation unseren Diskurs beeinflusst und manchmal sogar bestimmt.

Mit Beginn des Einmarschs entbrannte ein Wettstreit um die Deutungshoheit der Geschehnisse. Als Reaktion darauf deklassifizierten die Geheimdienste Informationen und Berichte über die russischen Angriffe. Sie übergaben rohe, ungefilterte Informationen und Daten, die nicht durch politische Botschaften verfärbt waren und oft durch Open Source Intelligence unterstützt wurden, an die Medien und die breite Öffentlichkeit. So entwickelte sich dieser Ansatz bald zu einer Methode, den verschiedenen Darstellungen des Angriffs entgegenzuwirken und das Gewirr der Falschinformationen zu durchleuchten – ein Zukunftsmodell auch geeignet für andere gesellschaftliche Dialoge.

Eine Bedrohung für Demokratie und Unternehmen

Desinformation stellt eine ernsthafte Gefahr für die Demokratie dar. Sie untergräbt die Fähigkeit der Bürger und Bürgerinnen, fundierte Entscheidungen zu treffen, wie wir es beispielsweise bei der aggressiven Kampagne während der US-Wahlen 2016 oder der jüngsten angeblichen Manipulation von über 33 Wahlen weltweit durch „Team Jorge“ gesehen haben. Desinformation trägt zur Erosion des Vertrauens in politische Institutionen, Medien und den demokratischen Prozess selbst bei.

Kompliziert wird die Situation, wenn breite Bevölkerungsschichten nicht mehr mit denselben Fakten arbeiten. Das erschwert produktive politische Debatten und führt dazu, dass getroffene Entscheidungen nicht mehr den Willen des Volkes widerspiegeln. Die umfassende Zielsetzung dieser Entwicklung: die Legitimität demokratischer Prozesse untergraben und die Stabilität des demokratischen Systems aushöhlen. Desinformation richtet sich dabei nicht nur gegen staatliche Akteure, Bürger und Bürgerinnen: Desinformationskampagnen haben den Sprung von der politischen Arena in die Unternehmenswelt gemacht und breiten sich in verschiedenen Gesellschaftsbereichen aus.

Desinformation stellt dabei eine ernst zu nehmende Bedrohung für Unternehmen dar.

  • Vertrauensverlust: Sobald Stakeholder den Eindruck gewinnen, ein Unternehmen verbreite absichtlich falsche Informationen, schwindet ihr Vertrauen in dessen Produkte oder Dienstleistungen. Dies kann einen spürbaren Rückgang der Verkaufszahlen und Einnahmen zur Folge haben.
  • Rufschädigung: In einer Ära der sozialen Medien und Instant-Kommunikation verbreiten sich Gerüchte und Falschinformationen rasch und nehmen nachhaltigen Einfluss auf das Image einer Marke. Es erfordert viel Zeit und erheblichen Aufwand, den durch Desinformation verursachten Schaden zu reparieren.
  • Rechtliche Konsequenzen: Wird einem Unternehmen nachgewiesen, dass es absichtlich Falschinformationen verbreitet hat, können Geldstrafen, rechtliche Schritte und sogar strafrechtliche Anklagen folgen. Diese Auswirkungen sind finanziell verheerend und schädigen den Ruf des Unternehmens weiter.
  • Verzerrte Verbraucherentscheidungen: Desinformationen führen zu einem verzerrten Wettbewerb und zur Ressourcenallokation von Unternehmen. Falsche Narrative, fehlende Datenpunkte und inkorrekte Marktinformationen stellen eine Bedrohung für Unternehmen dar, indem sie die Analyse und Implementierung von Strategien behindern.

Strategische Kommunikation: Lernen, mit Propaganda umzugehen

Wie aber den neuen Informationsraum navigieren, ohne dabei selbst anfällig für Desinformation zu sein? Von der Wissenschaft erstellte und fachlich anerkannte Studien sowie vertrauenswürdige Berichte von Nachrichtenagenturen helfen als Verankerungspunkte des Vertrauens, mit der Desinformationspropaganda umzugehen. Es ist von zentraler Bedeutung, eine gesunde Skepsis gegenüber Behauptungen zu entwickeln, die einen Anflug von Unglaubwürdigkeit aufweisen – sei es, dass sie übertrieben positiv oder erschreckend negativ sind. Dieses Verständnis muss gestärkt und ausgeweitet werden.

Aber auch Unternehmen tragen eine Verpflichtung in diesem Informationsumfeld. Sie müssen sich in der Medienlandschaft zurechtfinden, auf die trügerischen Illusionen der Unwahrheit achten und ihr Handeln entsprechend ausrichten. In einem Zeitalter, in dem Information und Desinformation nebeneinander existieren und um Aufmerksamkeit konkurrieren, ist eine robuste, strategische Kommunikationsstruktur kein Luxus, sondern eine lebenswichtige Notwendigkeit. Sie ist der Leuchtturm, der uns durch die trüben Gewässer der Desinformation zu den Ufern der Fakten und Authentizität leitet.

Um dem Labyrinth der Desinformation entgegenzutreten, bieten sich folgende Schritte als Grundlage an:

  1. Verstehen Sie Ihr Stakeholder-Universum: Die Identifizierung der Beteiligten im Diskurs und das Festlegen der Zielgruppe sind das Fundament jeder Kommunikationsstrategie.
  2. Verstehen Sie die Technologie: Die Landschaft verändert sich stetig, und der rasante Aufstieg von KI-Tools wie GPT-4 hat neue Paradigmen in atemberaubendem Tempo hervorgebracht und etablierte Narrative verdrängt.
  3. Verstehen Sie die Regulierungsbehörden: Die EU und Mitgliedsstaaten unternehmen regulatorische Schritte, um diesen Entwicklungen zu begegnen, und schaffen neue Rahmenbedingungen. Für Unternehmen wird es immer wichtiger, ein Teil dieses Dialogs zu werden, ihren Ruf zu stärken und ihre Stellung auf dem europäischen Binnenmarkt zu stabilisieren.

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