Bahn frei für künstliche Intelligenz?
Dr. Hubert Becker, Managing Partner Köln, 7. Dezember 2020
Üben Sie auch einen dieser Berufe aus, in dem in den nächsten Jahren menschliche Mitarbeiter durch IT-Systeme ersetzt werden? Schauen Sie mal nach: Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat analysiert, welche Arbeitsanteile in verschiedenen Jobs automatisierbar sind: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Niemand weiß genau, wie es wirklich kommen wird. Tötet die Automatisierung einzelner Arbeitsinhalte unseren Job, oder verschafft sie uns Raum und eröffnet neue Optionen? Ich bin da optimistisch, denn als Menschen haben wir einen massiven Vorteil: Lern- und Anpassungsfähigkeit sowie der Umgang mit Unsicherheit sind für uns Alltag, während Technologien zur künstlichen Intelligenz (KI) hier ihre größte Herausforderung haben.
Was sich aber abzeichnet ist, dass Technologie und damit auch KI ihre Vorteile dort ausspielt, wo unsere Schwachstelle liegt, nämlich bei der Verarbeitung großer Datenmengen und daraus der Generierung von Erkenntnissen, Wahrscheinlichkeiten, Trends und schließlich der „Best Advice“, wie mit bestimmten Problemen umzugehen ist.
Das gilt auch für die Kommunikation: Der Bedarf, sich an veränderte Situationen anzupassen, zu „verstehen“ und „das richtige Gefühl“ zu entwickeln, wird wohl noch lange eine menschliche Domäne bleiben. Aber wenn es um harte Fakten geht, die Analyse von Märkten und Meinungen, wird es schon schwieriger. Auch die vermeintliche Königsdisziplin der Kommunikation, die Debatte, ist vor „mechanischen Lösungen“ nicht mehr sicher. Der IBM „Project Debator“ zeigt eindrucksvoll das Potenzial, aus „Web-Wissen“ klare Analysen und mit einigen Vorgaben gesteuert, auch Argumente zu machen. Den Beweis finden Sie hier: intelligence² DEBATES. (Ab Minute 8)
Doch nicht nur durch den direkten Technologieeinsatz verändert sich unsere Welt. Mindestens ebenso relevant sind die – zum Teil damit verbundenen – gesellschaftlichen Veränderungen. Die Gefahr ist groß, dass neue Informationsgewohnheiten, Super-Spreader von Fake-News und eine zunehmende Polarisierung von „Meinungen“ zu falschen Wahrnehmungen und damit zu Vertrauensverlust führen.
Die Konsequenz für eine gute Kommunikation: Planen Sie strategisch, wie Sie sich und Ihr Unternehmen positionieren und welche Leistungen Sie herausstellen. Nutzen Sie die Daten, die Sie generieren, als Content, um Ihre Kompetenz deutlich zu machen. Zeigen Sie, wie Sie Automatisierung einsetzen, um den Mehrwert für Ihre Kunden zu erhöhen. Und machen Sie klar, wie Sie die Steigerung der Effizienz nutzen, um Kapazität für Innovation und Kreativität freizusetzen. Welche Botschaften sich daraus ergeben und wie sie über die richtigen Kanäle transportiert werden, finden wir gemeinsam mit Ihnen heraus!