Alles nur Corona oder was? Herausforderungen für die Investor Relations-Arbeit
Dr. Götz Schlegtendal, Managing Partner München, 9. März 2021
Wer bin ich und wie viele – mag sich jeder Investor Relations-Verantwortliche heutzutage denken, wenn er die Kaskade an neuen Regulierungen beobachtet, die der Gesetzgeber über ihn auskippt. Seien es Vorstandsvergütung, ESEF, die Neuerungen zur Stärkung der Aktionärsidentifikation und -kommunikation, die ESG-Taxonomie, die Anforderungen zur Besetzung von Vorstand und Aufsichtsrat oder Finanzmarktintegritätsstärkungsgesetz (FISG-RegE) sowie die aktuellen Vorgaben zur Hauptversammlung.
Aber die Einhaltung von Regularien ist nicht die einzige Herausforderung für die Kapitalmarktkommunikation. Vielmehr muss es darum gehen, dass vor lauter regelkonformem Handeln die strategischen Aspekte der Kommunikation nicht verloren gehen.
Dazu gehört auch die Beschäftigung mit grundlegenden Fragestellungen.
Wer ist Adressat meiner Kommunikation und wie erreiche ich diese Zielgruppe?
In Zeiten steigender Anteile passiver Investments und abnehmender Research-Analysen müssen die wichtigen aktiven Investoren identifiziert und der Kontakt intensiviert werden.
Ist die Equity Story aussagekräftig und überzeugend?
Investoren wollen Fakten. Sie wollen eine Story. Sie wollen einen klaren Zusammenhang von beidem. Zahlen und Bilder müssen die gleiche Sprache sprechen.
Ist das Unternehmen richtig positioniert?
Viele Unternehmen entscheiden sich beim IPO für eine Branchenzugehörigkeit und Klassifizierung. Aber Geschäftsmodelle verändern und entwickeln sich. Vielleicht passt die Zugehörigkeit zu einem Branchenindex nicht mehr, was zu Abschlägen in der Bewertung oder einer falschen Wahrnehmung führen kann. Überhaupt: Passen Fremd- und Eigenbild eigentlich zusammen?
Wie spreche ich mit Retail-Investoren?
Gehe ich das Thema offensiv an und kommuniziere aktiv mit den nicht-institutionellen Investoren oder spielt diese Zielgruppe keine Rolle in meiner Kommunikation? Und wenn ich Retail anspreche: Welches sind die die richtigen Kanäle?
Wie nachhaltig ist das Geschäftsmodell?
Unternehmens- und Finanzkommunikation kommen nicht mehr darum herum, auch über die ESG-Performance eines Unternehmens zu sprechen. Entscheidend sind zwei Dinge: Die Ausgangsbasis für ESG ist immer noch ökonomischer Erfolg und entscheidend die Performance und deren Kommunikation. Nicht das Reporting allein. Aber die richtige Beschäftigung mit ESG hilft einem Unternehmen, Risiken zu erkennen und abzubauen.
Welche Rolle spielt Social Media in der Kapitalmarktkommunikation?
Während in den USA das Thema bei einigen Unternehmen Kurse bewegt, spielt dieser Kanal in Deutschland kaum eine Rolle. Schaut man sich die überschaubaren Followerzahlen an, selbst bei klassischen Publikumsaktien, dann stellt sich die Frage nach Aufwand und Ertrag. Das muss jeder Verantwortliche für sich entscheiden.
Das sind einige Fragestellung für die Investor Relations-Arbeit in 2021.
Wir helfen Ihnen, die richtigen Antworten zu entwickeln.