Business Resilience – von der Theorie zur Wirklichkeit
Dr. Hubert Becker, Managing Partner Köln, 22. März 2020
Sie haben schnell reagiert: Die meisten Mitarbeiter arbeiten im Homeoffice, oder Sie haben die Mitarbeiter in Arbeitsgruppen eingeteilt, um Ansteckungsrisiken zu minimieren. Auch neue Technik hilft. Die Krise bringt der Digitalisierung in wenigen Tagen einen massiven Schub, mit Umstellungen, für die im normalen Unternehmensalltag Monate, wenn nicht Jahre, nötig gewesen wären.
Was bisher geschehen ist, bezeichnen wir in unserem Business-Resilience-Modell als „Operational Response“: die Sicherstellung bzw. der Erhalt der Arbeitsfähigkeit und Gesundheit der Mitarbeiter. Aber nach dem ersten Schock geht das Krisenmanagement im Unternehmen bereits in die zweite Runde.
Die vier Herausforderungen der „zweiten Welle“
Wir greifen vier wichtige Themen aus unserem Business-Resilience-Modell heraus, die jetzt für das Überleben Ihres Unternehmens wichtig sind:
- Governance und Policy: Nach dem ersten Schock müssen die Verantwortlichkeiten geklärt werden. Wer übernimmt das weitere Krisenmanagement, wer kümmert sich um das operative Geschäft? Wir alle haben in den vergangenen Tagen erlebt, wie viel Zeit interne Fragen absorbieren. Aber das Hauptrisiko ist der Verlust des Kunden! Auch wenn physischer Kontakt unmöglich ist, muss die Kommunikation unbedingt aufrecht erhalten werden.
- Risk Management: Das Pandemierisiko ist Teil vieler Krisenpläne – aber Szenarien vom aktuellen Ausmaß und vor allem mit der aktuellen zeitlichen Perspektive dürften die wenigsten Unternehmen erstellt haben. Deshalb muss jetzt eine neue Risikoanalyse für die kommenden Wochen und Monate her: Welche Ressourcen und Stellvertretungen haben wir? Wie gehen wir mit Ausfällen von Lieferanten und Zahlungen um? Haben wir einen Überblick über die nun relevanten Stakeholder? All dies muss intern wie extern klar beantwortet werden.
- Unternehmenskultur: Ist die Organisation in der Lage, in der Krise zu handeln? Wie ist der Umgang mit den Mitarbeitern, die ja auch persönlich betroffen sind? Können die Zusammenarbeit und Qualität der Leistung sichergestellt werden? Interne Kommunikation und Führung müssen nun eng und professionell gesteuert werden.
- Finanzen: Wie steht es um Liquidität, Kreditlinien und das Forderungsmanagement? Wann und wie bereitet das Unternehmen Geschäftspartner und Mitarbeiter auf Einschnitte vor? Und wo können Kosten schnell heruntergefahren werden? Alle diese Fragen stellen sich auch Ihre Geschäftspartner, Kunden und Mitarbeiter. Aktive Kommunikation ist jetzt essenziell, um Vertrauen und Reputation aufrechtzuerhalten!
